Der Nachbar mäht seinen Rasen.
Das Licht ist zu grell.
Der Sitznachbar in der U-bahn stinkt.
Und du fühlst dich über alle Maßen unwohl, gestört, belästigt.
Wer von uns hochsensiblen Menschen kennt das nicht?
Weil unser Gehirn einen schwächeren Filter für Reize hat, nehmen wir Eindrücke intensiver wahr. Und so fühlen wir uns auch viel mehr durch vermeintliche ,,Kleinigkeiten“ wie Geräusche oder Gerüche in unserem Wohlbefinden gestört.
Während der ,,Normalo“ neben uns den Baustellenlärm gar nicht wahrnimmt bzw. ihn einfach ausblenden kann, könnten wir wahnsinnig werden.
Der unveränderliche Fakt, dass wir viel wahrnehmen, muss nicht zwangsläufig zum Leiden führen.
Diese drei Tipps helfen dir, besser mit störenden Reizen umzugehen und Reizüberflutung zu vermeiden:
1. Die Sinne schützen
Der einfachste und naheliegendste Weg ist, deine sensiblen Sinne vor zu vielen Reizen zu schützen. Wenn deine Augen grelles Licht nicht gut vertragen, dimme die Zimmer-/ oder Bildschirmbeleuchtung oder trage eine (Sonnen-) Brille mit selbstverdunkelnden Gläsern. Ist es dir in öffentlichen Verkehrsmitteln zu laut, nutze Oropax oder geräuschmindernde Earplugs.
Wir müssen uns nicht allen Reizen aussetzen, die uns zu viel sind und in Stress versetzen. Jedoch ist es nicht immer möglich/ sinnvoll vor Eindrücken zu fliehen.
2. Gedanken erforschen
Oft ist es so, dass uns der Reiz zwar stört, wir unser Unbehagen aber noch verstärken, indem wir die Situation negativ bewerten.
Ein Beispiel aus der Praxis:
Eine Klientin erzählte mir, dass sie abends das Licht entgegenkommender Fahrräder enorm blende. Wir fanden heraus, dass das Licht an sich nur einen geringen Prozentsatz ihres Leidens ausmachte. Das, was sie zum großen Teil störte, war die von ihr interpretierte Rücksichtslosigkeit des Fahrers. Darüber ärgerte sie sich enorm. Hier kamen wir zum Schattenthema der Klientin: Sie lehnte Rücksichtslosigkeit sehr stark ab und erlaubte sich selbst auch nicht, rücksichtslos zu sein. So war das blendende Licht im Grunde ein Trigger für einen tiefer liegenden Konflikt.
Wir dürfen also die Geschichten, die wir aus einem störenden Reiz machen, erforschen und überlegen, ob es nicht auch andere Deutungen gibt.
3. Stresstoleranzfenster erweitern
Jeder von uns hat einen individuellen Stresstoleranzbereich. Ist er kleiner, fühlen wir uns leichter gestresst, ängstlich, überfordert – und reizüberflutet. Wenn der Bereich größer ist, sind wir widerstandsfähiger, ,,halten mehr aus“, können mit Stress besser umgehen.
Das Stresstoleranzfenster ist eng mit dem Zustand unseres Nervensystems verknüpft.
Ein dysreguliertes Nervensystem bedeutet leichte Störbarkeit für Reize. Unser Körper gerät schneller in Stress und Alarmbereitschaft. Ursachen dafür sind z.B. Traumata oder chronischer Stress.
Ist unser Nervensystem reguliert, können wir ,,angemessen“ mit Widrigkeiten umgehen. Das Rasenmähen des Nachbarn wirft uns nicht aus der Bahn.
Wir dürfen unser Nervensystem wieder in Balance bringen und so unser Stresstoleranzfenster sanft erweitern z.B. durch Zeit in der Natur, Körperübungen oder Integration von Traumata.
Gerne unterstütze ich dich dabei. Melde dich einfach bei mir für ein kostenloses und unverbindliches Kennenlerngespräch, wenn du Interesse an einem Coaching bei mir hast. ♥
Schau dir mein Youtube-Video zum Thema an: zum Video

Michaela Rödl
(Soz.päd., psychol. Beraterin)
Coach für hochsensible Menschen in Burgthann bei Nürnberg und Online
www.lebensraum-du-darfst-sein.de
Autorin von: ,,Du darfst hochsensibel sein – das Praxisbuch zur Hochsensibilität“
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